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Wachstums-Schreck: Die Angst vor Veränderung

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Eines muss man glaub ich wissen: Inneres Wachstum ist nicht immer automatisch super!

Ich merke es selbst gerade wieder, da ich mich im Wachstum befinde und in mehreren Bereichen neue Schritte gehe. Und ich merke es an anderen Menschen, die sich weiten oder sich dem Wachsen verweigern.

Und es ist nachvollziehbar:

Wenn wir uns verändern, dann ist da (abgesehen von den äußeren Stimmen, denen das bedrohlich erscheint) auch immer eine Stimme in uns, die sich auf verschiedene Weise äußert:

  • Sie hat Zweifel, ob das alles so sinnvoll ist.
  • Sie hat Angst vor der Veränderung.
  • Sie hat aber auch Abenteuerlust und möchte Neues entdecken.
  • Sie wird vielleicht jedoch auch vehement und schimpft: „Lass mich in Ruhe! Ich will das nicht!“

Die innere Stimme kann so laut werden, dass wir es als sehr bedrohlich empfinden, was sich da an Veränderung zusammenbraut. Da vergeht uns jede Lust und wir bekommen vielleicht sogar Panik. Die Versuchung ist groß zu sagen:

Wenn mich das so belastet, dann lasse ich es doch einfach. Dann muss es ja auch nicht sein. Vielleicht soll es gar nicht sein?

Wir dürfen uns dabei fragen, ob diese Stimme echt ist oder ob sie uns nur in der Bequemlichkeit des Gewohnten halten möchte. Denn sie meint es durchaus gut mit uns und möchte uns nicht unnötigen Gefahren aussetzen.

Doch es ist nun mal so:

Was wir uns wünschen, liegt oft auf der anderen Seite der Angst.

Tja, und nun? Was tun?

Mir hilft es immer sehr, mich bei neuen Dingen langsam und behutsam vorzutasten.
Ich probiere das einfach mal – wie ein Kind beim Spielen. Neugier treibt mich an und dann sammle ich einfach mal Erfahrungen.

Und wenn mich ein Schritt auf dem Weg echt gefordert und geängstigt hat, dann gebe ich mir ein paar Tage Rückzug, um das zu verdauen und die Erfahrung zu integrieren. Danach kommt meistens die Lust, nochmal einen Schritt zu tun.

Auf diese Weise komme ich Schrittchen für Schrittchen voran und bekomme Eindrücke, wie das so ist und ob es zu mir passt.
Meist wird dann recht schnell klar, ob es „mein Ding“ ist oder ob die Realität doch sehr abweicht von dem, was ich mir vorgestellt und auf was ich Lust gehabt hatte.

Und immer wieder gilt es darauf zu achten, dass ich mir nicht selbst in die Tasche lüge, weil ich es in Wahrheit lieber bequemer haben möchte. Denn die Wahrheit ist nun mal:

Innerlich wachsen, sich verändern oder Ziele erreichen hat mit Bequemlichkeit gar nichts zu tun!

Erst mal ist es ganz schön aufregend, anstrengend und kann Angst machen. Doch diese weicht mit jedem Schritt immer mehr.

Und eine neue Bequemlichkeit kommt erst später mit der Routine, wenn sich die neuen Abläufe und Verhaltensweisen eingeschliffen haben und uns mehr und mehr automatisch von der Hand gehen.
Doch dann wird es vermutlich auch nicht mehr lange dauern, bis wir wieder Lust auf eine Erweiterung und neue Erfahrungen bekommen. Oder bis uns das Leben aus Gewohnten herauslockt oder herauskatapultiert. – Wie Hermann Hesse es in seinem Gedicht „Stufen“ so wunderbar beschrieben hat, worüber ich hier in einem Blogartikel schon mal geschrieben habe.

Manchmal frage ich mich, ob dieses Wachsen und Werden nicht auch genauso auf uns als Nation und Menschheit zutrifft:

  • Wie oft wollen wir auch kollektiv keine wirkliche Veränderung, weil wir unsere Bequemlichkeit schätzen?
  • Wie oft sind wir empört, wenn unser Standard in Gefahr gerät?
  • Wie gerne machen wir die Augen zu oder reden es uns schön, wenn die Natur leidet und immer mehr Arten aussterben?
  • Wie wenig wollen wir eine Wandlung der Gesellschaft, wenn eine Pandemie oder andere Geschehnisse dies erfordern?
  • Wie gerne möchten wir alles beim Alten lassen und unser gewohntes Leben zurück haben?

Normalerweise gehen die gesellschaftlichen Veränderungen so langsam, dass wir gut mitfließen können. Nur wenn sie plötzlich, unerwartet und heftig sind, bemerken wir sie und dann gehen genau die gleichen inneren Stimmen los wie beim persönlichen Wachstum:

Zweifel, Ängste, Ärger, Wut … – Ein Schuss Abenteuerlust täte uns dabei auch ganz gut.

Wir haben die Wahl

Wenn nicht irgendetwas von außen es veranlasst und wir uns nicht ändern müssen, können wir uns ja durchaus auch dafür entscheiden, unser schönes, bequemes Leben zu genießen. Wir haben die Freiheit.

Doch wenn wir einmal die Lust am Wachsen entdeckt haben, werden Ruhe und Bequemlichkeit immer unattraktiver. Dann sind sie zum Ausruhen schön und wichtig, aber dann ist es auch wieder eine Freude, sich in die Arbeit und Hingabe zu stürzen und etwas zu bewegen oder zu erschaffen.

Es macht solche Freude, sich zu entwickeln und sich auf neue Weise zu erleben.
Es verleiht so viel Energie, Neues auszuprobieren und dazu zu lernen.
Nichts ist befriedigender als seine Träume zu leben
!

Wieso sollten wir auf so viel Freude und Energie verzichten?

Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren! 🙂

*

Autor: Helga Fischer

Hi, ich bin Helga. Ich schreibe und singe, inspiriere und berühre.

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