einfach erfüllter leben

Wer ist schuld und verdient es, gehasst zu werden?

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Es liegt vermutlich in der Natur des Menschseins, dass wir nach Schuldigen suchen, wenn etwas schlecht läuft, und böse auf diese Menschen sind.
Ich ertappe mich auch immer wieder dabei, wie ich das Verhalten von anderen manchmal unmöglich finde und mich aufrege.

Aber ganz ehrlich: Was ändert das?

Jeder, der sich angegriffen fühlt, wird sich wehren und einen Teufel tun, sich zu ändern und so zu sein, wie andere ihn gerne haben würden. Aus diesem Grund bekriegte ein Volk das andere und gab es Religionskriege – und all das gibt es immer noch.

Aus diesem Grund schimpfen wir über unseren Chef oder unsere Chefin.

Und aus diesem Grund schimpfen wir auch auf Politiker und die Regierung, oder auf die Regierungstreuen, oder auf die Reichstreuen, oder auf die Querdenker, oder auf die Impfwilligen oder auf die, die dies verweigern.

Corona spaltet uns als Gesellschaft enorm!
Es ist wie ein Beschleuniger für all die Tendenzen, die sowieso schon da waren. Und die Presse befeuert den neuesten Aufreger immer noch kräftig.

So kommen wir aber nicht weiter!

Mir fällt es auch nicht leicht, Menschen mit einer extrem und überzeugt anderen Meinung in Ruhe zu lassen und dennoch Zeit mit ihnen zu verbringen. Dies gelingt mir nur, wenn ich sie als Menschen sehe, die genauso wie ich Angst haben, gefrustet sind, sich mit bestimmten Dingen schwer tun.

Wir sind doch alles Menschen und sitzen im gleichen Boot. Was macht da anderes Sinn, als zusammenzuhalten in all dem, was uns bewegt!?

Gerade als christlich oder allgemein spirituelle Menschen sollten wir anderen doch mit Mitgefühl begegnen, anstatt mit Besserwissen und Kämpfen.

Auch wenn der vorige Satz schon wieder eine Meinung ist, wie etwas zu sein hat, so muss ich ihn doch äußern. Denn jeder, der ein paar spirituelle Ansätze kennt wie Beten, Meditieren, gute Gedanken schicken, Zuhören, aus dem Herzen geben etc. kann jetzt so viel mithelfen:

Es gibt immer jemanden, dem es so gut tut, wenn du einfach zuhörst und er erzählen kann, wie es ihm geht.
Gerade das Erzählen dürfen, sich ehrlich mit seinen Gefühlen zeigen dürfen und jemanden haben, der dies anhört ohne zu urteilen und einfach mitfühlt, das tut so gut!
Es entspannt uns, wir fühlen uns gesehen und gehört, und plötzlich spüren wir, dass gerade deshalb innerlich etwas in Bewegung gerät und wir neue Erkenntnisse erhalten – ganz aus uns selbst heraus.

Es gibt immer Menschen um dich herum, denen ein kleine Überraschung oder Abwechslung riesige Freude macht in ihrem Corona- und HomeOffice-Einerlei.
Das reicht manchmal schon eine liebe Postkarte oder WhatsApp, ein Telefongespräch oder ein kurzer Besuch.
Oder ein Blümchen vor die Tür zu stellen, oder Kuchen und Sekt vorbei bringen.
Sei kreativ! Und lass dich überraschen, wieviel Freude es macht, anderen eine Freude zu machen! 🙂

Es tut so gut, füreinander da zu sein. Oder einfach zu wissen, dass da jemand ist, der auch an mich denkt und wir auf diese Weise miteinander verbunden sind. Das gibt Halt und trägt uns durch mancherlei Schwierigkeiten.

Beschuldigen und hassen oder mal etwas anderes versuchen?

In letzter Zeit wurde es weit verbreitet und salonfähig, Politiker öffentlich zu beschuldigen und sie wegen ihres Versagens anzuklagen. Das geht hin bis zu öffentlichen und versteckten Hassbotschaften und Drohungen. Und die Definition, wann sich einer etwas zuschulden kommen lässt, wird auch immer weiter gefasst.
Gleichwohl werden Corona-Kritiker und Querdenker böse angegangen und lächerlich gemacht.
Und immer fühlen wir uns schnell im Recht, anzuklagen und zu beschuldigen. Ich nehme mich da nicht aus.

Doch was mir diese Woche schlagartig klar geworden ist:

Damit ändert sich gar nichts!
Oder wollen wir wieder durch Kampf und Krieg versuchen, das, was wir für das Gute halten, zu erzwingen? Wann hat das jemals schon funktioniert?
Schon Jesus hatte gesagt: „Wer von euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.“

In einer Welt wie der jetzigen, wo jeder Sachverhalt zur Definitionssache und Meinung geworden ist, wird alles gleich zum Konflikt.

Wir kommen so nicht weiter!

Oder wie geht es dir, wenn du im Job oder in der Familie versuchst, etwas gut zu machen oder zu entscheiden und dein Umfeld beschuldigt dich lautstark, wie dumm und unfähig du bist?
Woher sollst du die Kraft nehmen, noch weiter zu machen?
In welcher Verfassung bist du dann und wie leicht fällt es dir, deinen Kurs vielleicht auch zu korrigieren, weil sachlich gesehen jemand recht hat und du es wirklich besser machen könntest?

Und wie anders geht es dir, wenn dir andere wohlwollend begegnen?
Wenn sie sagen: „Okay, ich sehe, was du vorhast. Ich habe noch folgenden Gedanken dazu: … … – Was meinst du dazu? Du kannst ja mal drüber nachdenken.“

Vielleicht müssen die anderen auch gar nichts sagen, sondern dich nur spüren lassen, dass sie dich wertschätzen. Dass sie dir vertrauen, dass du deine Sache bestmöglich machst. Und ansonsten werden sie mit überlegen und dir ihre Ideen mitteilen.

Wieso üben wir uns jetzt nicht darin, diese Haltung gegenüber unserem Umfeld und auch gegenüber den Entscheidungsträgern unseres Landes einzunehmen? – Das wäre mal ein revolutionärer Ansatz!

Nebenbei bemerkt:
In welchem Ton redest du eigentlich mit dir selbst?

Beschuldigst du dich selbst gleich als dumm und unfähig, wenn dir ein Vorhaben nicht gelingt? Gibst du dann schnell auf? Oder hast du Mitgefühl mit dir, holst dir vielleicht Rat und versuchst es dann nochmal?
Oder verurteilst du dich ständig dafür, Angst zu haben, zu zweifeln, zuweilen verzagt zu sein – weil du glaubst, als spiritueller Mensch dürfe man das nicht mehr sein?
Du bist in erster Linie Mensch! Und dazu gehört, alle Gefühle zu kennen und mit ihnen leben zu lernen.

Mein Rat:
Stelle deine Beziehung zu dir selbst mal als Erstes auf den Prüfstand und entwickle Verständnis für dich. Erlaube dir, Mensch zu sein mit allem, was dazu gehört.

Und für die begeisterten „spirituellen Krieger“ noch eine weitere Idee:
Schließe in dein Morgengebet auch unsere Landes- und Bundesregierung ein und beobachte mal, welche Gefühle das in dir auslöst. Mache es so lange, bis Widerwillen und Missmut sich wandeln in eine Sichtweise, dass es Menschen sind wie du und ich, die jede Unterstützung gebrauchen können.
Denn wir unterschätzen immer noch die Kraft guter Gedanken und Gebete.

Ist es nicht an der Zeit, dass wir eine neue Richtung einschlagen, wenn wir uns nicht noch selbst zerfleischen wollen? – Mitgefühl könnte die Antwort sein. Und dafür mal abzulassen vom Glauben, was uns alles zusteht, was wir wollen und dass uns die Welt etwas schuldig wäre.

Mit revolutionären Grüßen

Deine Helga

Autor: Helga Fischer

Hi, ich bin Helga. Ich schreibe und singe, inspiriere und berühre.

2 Kommentare

  1. Liebe Helga,

    wow!!!

    Deine Gedanken sind   b e s o n d e r s .

    Ich mache dir Mut, weiterhin deine guten Gedanken „preiszugeben“, anderen/mir mitzuteilen und so Gutes in die Welt zu bringen.

    Von Herzen danke!

    Liebe Grüße und alles Liebe und Gute für dich

    Rosa

    • Danke, liebe Rosa,
      für diese Ermutigung, die mir auch gut tut, da es für mich auch nicht immer leicht ist und ich mich Gegenwind aussetze. Aber das gehört ja dazu. 🙂
      Herzliche Grüße, Helga

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