einfach erfüllter leben

Den Kindern gehört das Reich Gottes

| 4 Kommentare

Zur Zeit beschäftigt mich eine Stelle aus dem Markusevangelium:

Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Aber die Jünger wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus dies sah, wurde er unwillig und sprach: “Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, das sage ich Euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.” Und er nahm die Kinder in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.

Markusevangelium, Kapitel 10, Verse 13 – 16

In der Bewältigung der Corona-Zeit hilft mir gerade eine Haltung am meisten, in der ich mich sehr an meine Kindheit erinnert fühle – vermutlich, weil ich zuletzt dort so gelebt habe:

Ich bin einen großen Teil der Woche zuhause. Das Leben hat sich wieder auf einfache, wenige Dinge reduziert, eigentlich dasselbe wie ich es als Kind gemacht habe (nur jetzt noch mit dem Zusatz der Arbeit):

  • Stundenlang draußen in der Natur herumstreifen und über die Schönheit und das Leben in ihr staunen.
  • Interessante Bücher lesen, in denen ich Einblicke in andere Gedankenwelten und Leben erhalte.
  • Freiwillig etwas Neues lernen, weil es einfach Spaß macht und die Neugier wach hält und befriedigt.
  • Den halben Tag singen: Vor mich hin singen beim Spazierengehen oder Arbeiten, Lieder hören und mitsingen, Neues ausprobieren.

Und irgendwie geht der Tag immer schnell vorbei.
Es gibt so viel Interessantes zu entdecken und kleine und große Abenteuer zu erleben. An den Tieren draußen kann ich mich nie sattsehen. Das Piepsen, Hüpfen, Spielen und Singen der Vögel zu beobachten ist solch eine Freude! 🙂

Abends lege ich mich ins Bett mit dem Gefühl, dass ich einen reichen, erfüllten Tag hatte und wieder Neues gelernt und erfahren habe.

Wenn ich nun die Stelle aus dem Markusevangelium nochmal lese:

Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, das sage ich Euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.

dann frage ich mich, was Jesus mit dem Reich Gottes genau gemeint hat.

  • Ist es das Land der Leichtigkeit und Freude, in der ein Kind beim Spielen schwelgt?
  • Ist es eine unsichtbare Welt voller Liebe und Kraft?
  • Ist es die allumfassende Präsenz, in der wir uns so wach und klar fühlen?

Jesus muss ja etwas gemeint haben, was nicht irgendwo im Himmel nach dem Tod auf uns wartet, sondern hier auf der Erde schon ist. Schließlich hat er gesagt:

Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.

und nicht: „Menschen wie ihnen wird eines Tages das Reich Gottes gehören.“

  • Für kleine Kinder ist alles neu und aufregend! Sie haben keine Erwartungen und keine Vorbehalte – es sei denn, die Eltern haben sie ihnen beigebracht.
  • Kinder sehen die Welt und staunen über alles. Sie nehmen die Dinge, wie sie sind. Alles ist interessant und voller Phantasie und Möglichkeiten.
  • Kinder zerpflücken die Dinge nicht mit ihrem Verstand, sondern gehen direkt auf sie zu und erleben sie einfach. Sie halten alles für möglich.

Ich glaube, das ist die Haltung, in der wir in das Feld der wachen Freude und Leichtigkeit eintauchen können, was Jesus als „Reich Gottes“ bezeichnete:

Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.

Ich merke sehr wohl, wie leicht ich aus aus dieser Welt wieder herausfallen kann:

Wenn ich zu viele Nachrichten schaue,
wenn ich sehe, wie sehr sich die Welt und unser aller Leben wandelt,
wenn ich an mein Leben vor Corona denke und wehmütig werde,
wenn mir das Alleinesein und Zuhausesein gerade zu viel ist,
dann machen sich schnell dunkle Sorgenwolken breit.

Doch ebenso leicht ist es, wieder in die helle Welt einzutauchen, wenn ich die Schönheit der Natur bestaune oder in eine Beschäftigung eintauche, die mir Freude macht. 🙂
Es gibt so viel mehr auf dieser Welt als Corona! Es gibt immer noch so viel Schönes! Wir müssen nur die Augen dafür öffnen.

Wie es auch früher von uns gefordert war und jetzt noch wichtiger geworden ist, gilt:

Wir entscheiden, in welcher Welt wir leben möchten und üben uns darin.
Wir tragen die Verantwortung für unser Leben.
Nur geht es jetzt nicht mehr nur um Wohlfühlen, sondern um unser Leben und unsere Gesundheit.

In das Reich Gottes einzutauchen wird zur Lebensnotwendigkeit in dieser Zeit der Wandlung.
In dem Ausschnitt aus dem Markusevangelium haben wir die Anleitung dafür erhalten.

*

Autor: Helga Fischer

Hi, ich bin Helga. Ich schreibe und singe, inspiriere und berühre.

4 Kommentare

  1. Liebe Helga, wie so oft bei Deinen Beiträgen, empfinde ich es genauso. Wunderbare Impulse die sich seit Corona zeigen, die wahrscheinlich sonst bei allem Trubel und allen Aktivitäten untergangen wären, was unglaublich schade wäre. Ich bin so dankbar für diese Zeit gerade. Danke auch an Dich für Deine inspirierenden Beiträge jede Woche.
    Liebe Grüße
    Maria

    • Das freut mich sehr, liebe Maria, dass Du in dieser Zeit auch so wunderbare Impulse spürst und dankbar dafür sein kannst.
      Wie schön, dass wir einige sind und hoffentlich immer mehr werden, denen es so geht! 🙂
      Alles Liebe, Helga

  2. Liebe Helga,

    ein ganz wunderbarer Impuls. So wahr. Danke dafür.
    Was die Kinder anbelangt, so hatte ich vor etwa 14 Tagen an meine Schüler einen ähnlichen Impuls gegeben. In Bezug auf Leichtigkeit und Freude im Herzen bewahren und nach wie vor die Welt neugierig zu entdecken. Statt nur zu klagen. Besonders viel in die Natur rausgehen. Da bin ich ganz bei dir. Eine Newsletter und Gedanken sind immer ganz wunderbar. Ich kann mich selbst darin immer sehr wieder entdecken.

    Herzliche Grüße und alles Liebe für dich
    Sabine Proft

    • Liebe Sabine,
      hab vielen Dank für deinen Kommentar.
      Es freut mich sehr, dass wir auf diesem Weg und auch im Geiste miteinander verbunden sind. Ja, lass uns die Leichtigkeit und Freude im Herzen bewahren und andere auch dazu anstiften! 🙂
      Alles Liebe auch für dich
      Helga

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.