Die Zeiten waren chaotischer geworden. Es waren nicht nur viel Arbeit und Termine, sondern die Tage fühlten sich an, als sei der Druck im Kochtopf des Lebens angestiegen und als würde die Uhr schneller laufen als jemals zuvor.
Die Menschen schienen immer hektischer und getriebener zu werden und sie musste immer disziplinierter üben, im Moment zu sein, um nicht mitgerissen zu werden.
Und dann gab es auch wieder verzückte Augenblicke, in denen die Zeit still zu stehen schien. In denen sie einen Baum oder eine Blume anschaute und diese ihr ihre Geschichten in lautlosen Worten erzählten, die von Schönheit und Erhabenheit der Schöpfung sprachen.
Jeden Morgen stand sie am offenen Fenster ihres Schlafzimmers, blickte in den Garten hinaus, fühlte den kühlen Wind auf ihrer nackten Haut und lauschte dem Piepsen, Zwitschern und Singen der Vögel.
Sie spürte ihre Fußsohlen auf dem Boden und stellte sich vor, wie daraus Wurzeln hinunter in die Erde wuchsen. Beim Eindringen in die Erde fühlte sie eine wachsende Geborgenheit und Süße, bis sich die Richtung umkehrte und sie Energie aus der Erde erhielt, die über Füße und Beine in sie einströmte und sie belebte und nährte.
Lange Zeit fühlte sich diese süße Erde wie eine gereifte, weise und schöne Frau an, die schon viele Jahre gelebt hatte und das Leben kennt. Wie bei einer Mutter fühlte sie sich geborgen und konnte sich dem hingeben.
Doch im Frühjahr 2020 war eines morgens alles anders:
Sie verband sich wie üblich nach dem Aufstehen mit der Erde und plötzlich fühlte sie eine junge Frau – voller Eleganz, Spannkraft und strahlender Schönheit!
Anstatt der Geborgenheit der Mutter fühlte sie nun die Kraft und Freude der Begegnung mit einer jungen Freundin.
Sie war so überrascht über diese grundlegende Wandlung des Wesens der Erde, auf der sie stand: Von einer alten weisen Mutter in eine junge Frau voller Elan! Und sie strahlte genauso eine kompromisslose, wunderschöne Würde aus – voller Herz und Stärke.
So ist es bis heute geblieben und jeden Tag mehr vertieft sich die Freundschaft zwischen ihr und der jungen Erde weiter.
Es ist seltsam, dass die alte Erde innerhalb eines Tages ohne Abschied gegangen und plötzlich eine neue da war. Es ist spannend, diese kennen zu lernen. Es ist schön, ihr auf gleicher Ebene zu begegnen und den Beginn einer wunderbaren Freundschaft zu genießen.
(c) Helga Fischer
30. Juli 2020 um 11:27
LB Helga,
Es ist für mich eine Freude deine positiven Beiträge zu lesen.
Immer mal wieder mit einem „Aha“ Erlebnis verbunden.
Und eine tolle Bereicherung für mein Leben.
Wie eine dufentend Rose, im Sommer.
Eine Wohltat..
Ich danke dir von Herzen.
31. Juli 2020 um 10:16
Liebe Mathilde, vielen Dank, das freut mich wirklich sehr! 🙂 „Eine duftende Rose im Sommer“ ist ein wunderschönes Bild dazu.
Herzlichst, Helga
10. Juli 2020 um 21:43
<3
Danke liebe Helga für dein Teilen und Insprieren 🙂
11. Juli 2020 um 10:10
Sehr gerne, liebe Jasmine 🙂