Als sehr gewissenhafter und (manchmal über-)verantwortungsbewusster Mensch bin ich mit 45 Jahren nun zu dem Schluss gelangt:
Deine und meine einzige Pflicht im Leben ist es, der Freude zu folgen!
Wir haben viele Pflichten und tausend gute Gründe, warum sie so wichtig sind. Wir stehen unter mehr oder weniger großen Sachzwängen und haben evtl. Kinder, für die wir die Pflicht zu sorgen übernommen haben und die Verantwortung tragen.
Aber ganz ehrlich:
Was ist alle Pflichterfüllung wert, wenn davor nicht die Freude stand oder steht?
- Was kannst du mit deinem Job wirklich Positives beitragen, wenn du ihn nur aus Notwendigkeit heraus machst? – Wer ist dann dafür verantwortlich, wenn du schlecht gelaunt, gelangweilt oder gar krank bist?
- Wieviel Freude macht dir dein Haus noch, wenn du nur noch unter den Schulden ächzt und viel arbeiten musst, um die Raten abzubezahlen? – Machst du es gerne für dein gemütliches Heim oder leidest du darunter?
- Bist du dauergestresst wegen der Kinder oder erinnerst du dich noch an die Freude auf sie?
- Nimmst du dir für dich keine Zeit, weil der Alltag die Erfüllung so vieler Pflichten einfordert? Und es nie ein Ende nimmt? – Und wer ist dafür verantwortlich?
- Triffst du dich mit Freunden, mit denen dich eigentlich keine echte Freude mehr verbindet? Aber ihr trefft euch schon zwanzig Jahre lang und es ist undenkbar, sich auszuklinken oder Silvester mal nicht mit ihnen zu verbringen?
Du weißt, auf was ich hinaus möchte:
Es gibt unzählige gute Gründe zu glauben, dass Pflichterfüllung wichtiger ist als der Freude zu folgen. Ja, dass es manchmal gar nicht anders geht!
Und weißt du was? – Du hast recht!
Deine Pflicht zu erfüllen ist ein guter und wichtiger Weg zu einem erfüllten Leben. Aber die Frage ist:
Was ist deine Pflicht?
Wenn es dir wie mir geht, dann hast du von Klein auf gelernt, dass es deine Pflicht ist, folgsam und gehorsam zu sein, fleißig zu arbeiten, zu lernen und „etwas aus dir zu machen“ = einen Beruf zu ergreifen, der dich mit gutem Geld versorgt, damit du dir etwas leisten kannst.
Meine Oma toppte es mit einem Spruch – der für sie in ihrem Leben absolut Sinn gemacht hatte: „Wenn du keine Lust zum Arbeiten hast, dann machst du es eben ohne Lust!“
Der Spruch galt Jahre lang für mich und ich war stolz darauf, viel arbeiten zu können – Lust hin oder her.
ABER:
Plötzlich erkannte ich:
- Was einst Sinn machte, um überleben zu können, greift nicht mehr.
- Was alle machen, ist deshalb noch lange nicht allgemein gültig.
- Das Leben ist zu kostbar, um nur immer alle Arbeit erledigt zu bekommen.
- Da wohnt eine Stimme voller Liebe und Klarheit in mir, die mir sagt, was ihr Freude macht und was sie möchte.
Hui, es war eine Herausforderung, auf diese Stimme zu hören!
Und die nächste und größte Herausforderung war, neue Entscheidungen zu treffen, obwohl
- fast das komplette Umfeld Gegenwind lieferte.
- ein Teil in mir selbst den Gegenwind produzierte.
- ich das aushalten musste und trotzdem die Entscheidung treffen, weil ich auf die Freude-Stimme hörte.
- ich einige Menschen enttäuschen musste und ihre Enttäuschung vorübergehend aushalten muss.
Doch sobald die Entscheidung gefallen ist, tritt eine große Entspannung ein!
Das Schöne an all dem ist:
Sobald du dich entschieden hast, fühlst du dich sofort klar, ruhig, voller Kraft und Lebendigkeit! Und das zeigt dir wiederum, dass du das für dich Richtige getan hast.
Was ist nun also deine Pflicht?
Also frage ich dich und mich: Was ist denn jetzt unsere Pflicht?
Wenn wir nur einen Funken Glauben an einen Gott, etwas Höheres, eine universelle Liebe oder einfach an die Weiterentwicklung der Schöpfung haben, macht es dann nicht Sinn, dass es Ziel ist, kraftvoll und lebendig zu leben? Wie es auch jede Pflanze und jedes Tier anstreben?
Warum also nicht auch der Mensch?
Weshalb sollten wir in innerer Mühsal unser Leben bestreiten, wenn wir es doch auch mit Freude und Energie leben können?
Für mich fühlt es sich an, als ob der alte Weg der Anstrengung endgültig vorbei ist und wir dafür vom Universum keine Unterstützung mehr erhalten.
Deshalb behaupte ich:
Es ist unsere Pflicht, unserer Freude zu folgen! Es ist der einzige Weg, der Sinn macht.
Wenn wir das tun, erhalten wir anstatt des anfänglichen Gegenwinds nun enorm viel Rückenwind in Form von Lebendigkeit, Zuspruch und Respekt von anderen, genialen Fügungen des Lebens und: ganz viel FREUDE! 🙂
Wir brauchen dann immer noch Mut und Engagement, all die Schritte unserer Freude zu gehen, aber wie viel leichter geht das von der Hand und wie viel beglückender ist das! 🙂
Immer wieder im Leben stehen wir neu vor dem Schritt zu spüren, wo die Freude mit uns lang gehen möchte.
Und so freue ich mich, neu meiner Freude zu folgen und
- mich wieder an die Freude zu erinnern, aus der heraus ich bestimmte Verbindlichkeiten eingegangen bin.
- neue Schritte in einem neuen Teilzeitjob zu gehen, wo ich mit vielen Menschen in Kontakt sein werde und Freude-Funken weiter verteilen kann.
- neue Schritte als Sängerin zu gehen.
- weiterhin für euch zu schreiben und das zu geben, was ich zu geben habe.
Und ich hoffe, ich konnte dich nun mit dem Freude-Funken-Virus anstecken! 🙂 Möge er sich wie ein Lauffeuer verbreiten und unser Leben schön machen.
Herzlich
Deine Helga
7. Dezember 2019 um 21:42
Liebe Helge, ich bin immer wieder überrascht und begeistert, wie Du Worte dafür findest, was in mir und meinem Leben gerade auch so vor sich geht. Du sprichst mir aus dem Herzen. Liebe Grüße!
8. Dezember 2019 um 19:52
Liebe Simone,
das freut mich sehr! 🙂
Wir sind alle miteinander verbunden und manchmal sind Themen einfach „dran“ – liegen quasi in der Luft.
Herzliche Grüße, Helga