Ich weiß ja nicht, ob du auch so ein Laster hast. Ich würde ja manchmal gerne flüchten vor den Tatsachen des Lebens, die mich täglich anstarren. Früher war es noch schlimmer und ich denke, ich kann es mittlerweile ganz gut aushalten 😉
Ich meine jetzt nicht, dass ich real weglaufen will, sondern dass ich mich emotional rausziehen möchte, weil grad zu viel zu tun ist, weil jemand besonders anstrengend ist, weil ich gerade ein kniffliges Problem habe usw. So, als wäre ich nicht da, als würde es mich gar nichts angehen.
Weil das Flüchten natürlich nicht so einfach geht, braucht es ein „Hilfsmittel“: mehr Essen als nötig, ein zweites Glas Wein, zu viel arbeiten, zu viel Facebook-Surfen, Shoppen gehen, regelmäßiges Extrem-Couching vor der Glotze, noch ein weiteres Lebenshilfe-Buch lesen, Meditieren bis der Arzt kommt, wieder ein Seminar buchen, das mir helfen soll, mich besser zu fühlen usw. – Hauptsache, ich muss mich nicht mit dem nagenden Konflikt beschäftigen. Ich glaube, die Liste all unserer Ausflüchte ist lang. Und irgendwie ist das doch, als würden wir uns auf den Mond wünschen, weil es uns auf der Erde hier unerträglich scheint.
Der Denkfehler dabei ist, dass Weglaufen vor etwas es nur noch mehr stärkt. Aber der Sache ins Gesicht zu sehen, meine Gefühle auszuhalten, tief durchzuatmen und mich dann zu entscheiden, wie ich nun damit umgehen will, das nimmt den Druck raus und macht mich handlungsfähig. Und damit kann ich das Ganze wieder wirksam in eine positive Richtung lenken.
Und was zuvor ein Ärgernis war, entpuppt sich nun als Geschenk und Antrieb für mich.
Lasst uns wachsam und mutig sein, bewusst und handlungsfähig! Wir haben viel mehr Kraft als wir glauben!
Lasst uns nicht Ausflüchte suchen und andere Menschen die Geschicke unseres Lebens und der Welt bestimmen lassen. – Sei du Herr/Frau deines Lebens!