Wenn wir wüssten, wer oder was Gott wirklich ist, bräuchten wir all die verschiedenen Religionen und Meinungen nicht.
Dafür spricht auch, dass sich das Bild von Gott im Laufe eines Lebens wandeln kann. Und das ist gut so.
Wenn ich mir überlege, wie viele verschiedene Gottesbilder ich im Laufe meines Lebens schon hatte…
Als kleines Kind lernte ich, dass da ein alter, gütiger Mann im Himmel sitzt und auf mich niederschaut. Dann wurde es irgendwie der strenge, strafende Mann, der mich für meine Sünden verurteilt. Und alles, was ich leben wollte, war irgendwie nicht fromm und gut genug. Also kehrte ich ihm den Rücken und suchte woanders nach einer guten Welt.
Da begegnete ich gedanklichen Ansätzen, die uns mit einer Macht ausstatteten, die uns – vergleichbar mit Gott – unsere Realität selbst erschaffen lassen. Alles war möglich!
Nur, dass das irgendwie doch nicht oft so klappte. Also begab ich mich in die Fänge all derer, die mir glaubten sagen zu können, wie es geht, dieses Realität erschaffen. – Es nahm kein gutes Ende und zum Schluss bemerkte ich, dass keiner von ihnen es selbst beherrschte.
So wandte ich mich wieder der Natur zu und erlebte sie als lebendiges, sprechendes Wesen. „Also, das musste jetzt doch Gott sein! So etwas Großartiges!“, dachte ich.
Doch manchmal war sie gar nicht so toll – wenn ein Sturm die Bäume knickte, wenn Dörfer von Hochwasser geplagt wurden, wenn Eis zu Unfällen führte… – Wollte sie uns etwa strafen? Schon wieder war da etwas, dessen Strafe zu erwarten war, wenn man sich nicht „gut“ verhielt.
Buddhistische Meditation war dann eine Erfahrung, die mich erstmals entspannte. Es war gar kein Gott-Wesen da, was man suchen musste, sondern die wundervolle Stille und Leerheit klärte den eigenen Geist und die Seele. Wie schön!
Dann geriet ich zur christlichen Meditation und war hin und weg von der Liebe, die einen durchströmen konnte, wenn man sich von diesem Gott durchdringen und erfüllen ließt. Irgendwie war er ja überall! Um mich herum, in mir drin. Und er fühlte sich überhaupt nicht alt, männlich, streng oder gar strafend an! Hmmm…
Bald entdeckte ich Yoga und auch dort durchströmte mich Glück und Liebe, wenn ich die Übungen machte und atmete. Doof nur, wenn Lehrer meinten, mir außerdem noch verschiedene Philosophien und „Lebenshilfe“ beibringen zu müssen.
Irgendwie war ich verwirrt. Jeder suchte nach Gott und viele glaubten, die richtige Technik zu ihm gefunden zu haben. Und ich suchte immer noch und versuchte, mein Leben gut zu führen.
Aber vielleicht ging es gar nicht darum, es „richtig“ zu machen, damit Gott mich erhörte? Vielleicht liebte er uns doch alle heiß und innig, egal wie sehr wir wegschauten und weghörten und irgendwo anders nach ihm suchten?
Als ich an diesem Punkt angekommen war, resignierte ich und beschloss, nun einfach zu leben. Arbeiten zu gehen, den Haushalt zu machen, Freunde treffen, Wandern gehen, Garten machen, Hobbys pflegen – und zu schauen, ob ich diesen Gott nicht auch hier finden konnte.
Und ja, so war es!
Gott wurde zu einer Energie, die irgendwie immer da war, wenn ich mein Herz für sie öffnete. Es war kein Mann und keine Frau. Es war aber eine Kraft, die irgendwie auch zu mir sprach. Vielleicht nicht durch Worte, aber durch Schönheit und Gefühl.
Irgendwie leuchteten die Dinge, wenn ich mich für Gott geöffnet hatte:
- Die Kontakte mit Arbeitskollegen waren plötzlich viel freudiger. Und wo es nicht möglich war, ließ ich es.
- Der schöne Ort zum Wohnen wurde wichtiger.
- Viel in der Natur sein, wurde immer bedeutender. Denn ich hatte den Eindruck, dass es dort viel einfacher war, mich für diese Gott-Energie zu öffnen.
- Ebenso geschah beim Singen immer eine Herzöffnung und eine Ahnung des Himmels leuchtete auf. Also widmete ich mich dem immer mehr.
- In guten Gesprächen mit Freunden entstand eine Klarheit und Erkenntnis, sodass wir uns nach unserem Zusammensein beglückt verabschiedeten.
Also, das war hochinteressant!
Es war nie darum gegangen, etwas zu finden, sondern es war schon immer da. Direkt vor meiner Nase! Ich brauchte mich dem lediglich zu öffnen. Es war so einfach.
Nun wurde dieser Gott zu einer Kraft, die immer da war und mich nährte – wie die Luft: Einatmen – fertig! Ausatmen – und mitten drin sein. Ach, war das ein Wohlgefühl!
Ich probierte es in allen möglichen Situationen aus. Und es klappte, wenn ich die Absicht hatte und mich dafür öffnete. Es ging bei der Arbeit, im Wald, in der Wohnung und in der Kirche. Und besonders schön war es immer mit anderen zusammen.
Manchmal nahm diese Kraft auch innere Bilder an. So stellte ich mir in schweren Zeiten vor, wie da Arme und große Hände sind, in die ich mich legen kann und die mich durch den Tag trugen. Belastende Verhältnisse konnte ich so monatelang unbeschadet überstehen, weil ich mich behütet und genährt wusste.
Ich Frühjahr 2020, als sich so vieles zu wandeln begann, bekamen diese Hände einen eigenen Willen. Als ich mich eines morgens wieder in meiner inneren Vorstellung in sie legen wollte, verweigerten sie mir dies. Und plötzlich stand ein Wesen (mehr Energie als Mensch) neben mir und nahm meine rechte Hand in seine.
Ich nahm wahr, wie es mir freudig und bestimmt sagte, dass nun die Zeit gekommen ist, dass ich aufrecht stehe und gehe, mit ihm an der Hand in einer Reihe und auf einer Ebene.
Zuerst war ich perplex und etwas entrüstet, dass ich die Geborgenheit nicht mehr bekam. Doch etwas viel Besseres geschah:
An Gottes Seite konnte ich in meiner vollen Kraft – mit ihm an der Seite – mein Leben gestalten und leben! Wow!! Er traute es mir zu und schubste mich quasi in die volle Selbständigkeit und Schöpferkraft.
Und seither lebe ich dies von Monat zu Monat mehr. Und auch Corona und die Isolation konnten daran nichts mehr ändern, denn das war nur eine Begleiterscheinung, die half, mich noch mehr auf mich und meine Kraft zu besinnen.
Seither tun sich immer weitere Türen auf und ich erkunde diese starke und gute Kraft an meiner Seite und überall um mich herum.
Das Leben wird immer einfacher. Was der Freude dient, das kommt ins Leben. Was das Wachsen in die eigene Größe fördert, geschieht. – Weil ich JA dazu und zu der Umwandlung gesagt habe, die gestartet ist.
Ich bin voller Freude gespannt, wohin sich alles in uns und mit uns entwickeln wird!
In dem Moment, wo wir JA zur Wandlung sagen, unser altes Denken innerlich abstreifen und uns kompromisslos auf das Gute ausrichten, geschieht es. Auch wenn es sich ein bisschen wie Sterben anfühlt, so ist es doch eine Neugeburt.
Alles Liebe dabei
wünscht dir
Helga
Eine ältere Geschichte der Wandlung findest du hier:
Die Erde (vom 10.07.2020)
19. Juli 2020 um 13:01
Liebe Helga,
Wow, wow, wow!
Superschön wie du deine Eindrücke und den Werdegang beschreibst.
Da reflektiert man automatisch das eigene Erleben.
Danke für deine so positiven Mitteilungen.
Helle Sommertage und Danke für diese Lichtbotschaften!
Gudrun
20. Juli 2020 um 9:23
Liebe Gudrun,
herzlichen Dank. Das freut mich sehr, wenn ich zum eigenen Reflektieren anregen kann.
Herzliche Grüße, Helga