Viele, die anderen einen guten Rat geben möchten, sagen „Hör auf dein Herz“.
Das sage ich auch immer und bin davon überzeugt, aber wenn ich dann selbst wieder vor schwierigen Entscheidungen stehe, merke ich, dass das gar nicht so einfach ist:
Der Kopf sagt „hü“ und der Bauch sagt „hott“
Wenn meine Gedanken mich in eine Richtung weisen, aber das Bauchgefühl in eine andere, dann weiß ich wie ein verwirrtes Pferd gar nicht, in welche Richtung ich laufen soll.
Der Verstand kennt immer gute Gründe. Und der Bauch liebt die Schmetterlinge darin, wenn es darum geht, etwas Neues zu entdecken.
Aber was meint das Herz dazu?
Logik oder Liebe?
Zu leicht lasse ich mich von der Logik leiten, die sagt: Du hast A gemacht, dann B, dann C und somit ist D jetzt nur folgerichtig. Und die ganze Umwelt stimmt dem zu.
Und doch ist die Frage: Ist D wirklich richtig, weil allzu offensichtlich? Oder kennt mein Herz noch andere Möglichkeiten, die auf den ersten Blick keiner vermuten würde, weil „das Herz Gründe hat, die der Verstand nicht kennt“, wie ein schönes Sprichwort sagt?
Neulich las ich zufällig einen Ausspruch irgendwo, dass gute Entscheidungen dann möglich sind, wenn ich mich bei den einzelnen Möglichkeiten frage: „Bringt das mehr Liebe in mein Leben?“
Für mich ist diese Frage eine großartige Hilfe, denn nicht umsonst halten wir das Herz für den Sitz der Liebe. Also ist es auch logisch, wenn ich auf der Suche danach, was mein Herz mir sagt, die Liebe als Leitschnur nehme.
Nur sind die Gewissheiten aus dem Herzen heraus manchmal – für mich und für andere – gar nicht so logisch. Da sagt man dann gerne: „Träumerei! Das ist doch utopisch!“
Aber die wirklich neuen Dinge, die das Leben so spannend machen, sind doch eben genau diese Impulse, die aus einem Raum jenseits unseres Verstandes kommen.
Jenseits des Verstandes?
Traue ich mich, den Impuls aus meinem Herzen wahrzunehmen, werde ich Freude und Aufgeregtheit spüren. Doch der Verstand wird es gleich wieder kommentieren mit „Wie soll das gehen? Das ist doch Quatsch. Wie sollst du das je umsetzen/erreichen?“ etc.
Und hier ist nun wichtig, dass wir begreifen, dass wir der Chef/die Chefin in unserem Haus sind und dem Verstand klipp und klar sagen: „Hör mal, ich schätze und brauche dich. Aber hier habe ich das Sagen, und wenn ich einen Arbeitsauftrag habe, dann erwarte ich, dass du deine Kraft dazu einsetzt zu überlegen, wie wir diesen Auftrag umsetzen und erfüllen können!“
Und zusammen mit diesem starken Partner werde ich dann auch mein Herzensanliegen verwirklichen können. Denn Grenzen setzen wir uns meistens nur selbst.
Wie also höre ich nun auf mein Herz?
Nach meiner Erfahrung sind es unsere Sehnsüchte, heimlichen Träume und tiefen Wünsche, die uns unseren Herzensweg aufzeigen. Und die Freude, die immer dessen Begleiterin ist. – Ich hatte in meiner Artikelserie Träume leben viel darüber geschrieben.
Ein weiteres Kennzeichen ist oft auch, dass diese Wünsche so neu und anders sind als das Offensichtliche, dass es Mut braucht, sie sich trotzdem einzugestehen.
Wir sind darauf getrimmt, folgerichtige Dinge zu tun:
Schule, Ausbildung, Beruf, Partner/Partnerin, Kinder, zahlreiche Verpflichtungen etc. Und das ist auch gut und richtig so. Nur leider besteht oft die Gefahr, dann nur noch Dinge zu tun, die gerade getan werden müssen, und die Spontanität und das positive, kreative Chaos zu unterdrücken. – Dann nervt es sogar, wenn Kinder rumtrödeln oder die lieben Kleinen ihr Chaos im Zimmer nicht aufräumen.
Schauen wir aber die Natur an, so besteht dort alles aus Chaos und Spontanität. Die Pflanzen wuchern, jedes Jahr sieht der Garten anders aus, weil plötzlich ganz andere Wildpflanzen wachsen. Das Wetter hat auch einen großen Einfluss.
Und trotzdem wohnt allem eine höhere Ordnung inne, die immer alles weiter wachsen und gedeihen lässt, solange wir es nicht radikal abmähen oder gar zupflastern.
Ich wünsche dir, dass du die zarten Pflanzen deiner heimlichen Träume siehst und sie wertschätzt.
Und dass du den Mut hast, Chef/Chefin in deinem Haus zu sein, die Prioritäten richtig zu setzen, deinen Herzens-Pflanzen Raum zu geben und sie wachsen zu lassen.
28. Juli 2017 um 23:33
Einen Dank an dich ….
Deine Worte und Gedanken inspirieren mich positiv. Das ist ein gutes Gefühl, strebt nach “ verteile mich“.
Und tatsächlich, wenn wir über den Tellerrand schauen, entdecken wir Menschen, denen es gut tut, eine Unterstützung zu erfahren.
29. Juli 2017 um 10:02
Gerne, freut mich 🙂
Ja, alle Texte dürfen immer gerne weiter verteilt werden.
Liebe Grüße