Wenn ich zurück denke, waren an den wichtigen Schaltstellen meines Lebens oft andere Menschen beteiligt, die mir im entscheidenden Moment mit einem bestimmten Satz eine Tür geöffnet haben.
Vielleicht hatten sie gar nicht die bewusste Absicht, mich jetzt zu unterstützen und zu ermutigen. Aber sie taten etwas sehr Wichtiges:
Sie waren völlig präsent!
Anstatt mit sich selbst beschäftigt zu sein, waren sie mit ihrer wachen Aufmerksamkeit ganz bei mir.
Sie sahen etwas in mir, was ich zu dem Zeitpunkt selbst noch nicht sehen konnte. Oder sie machten eine Aussage, was ich tun könnte, die mir selbst niemals in den Sinn gekommen wäre.
Ich erinnere mich an fünf bis sechs solcher Momente in meinem Leben.
Was die Personen sagten, beflügelte mich so sehr, dass ich mutige Entscheidungen traf oder einfach im Tun über mich selbst hinaus wuchs:
- Ich entdeckte bisher ungekannte Stärken an mir.
- Ich kündigte den ungeliebten Job und sprang in die Ungewissheit.
- Ich entwickelte mich im beruflichen Tun rasant weiter und entdeckte, was ich alles kann.
- Ich machte mich selbständig und gründete ein Unternehmen.
- Ich stellte mich als Solistin in ein Kirchenkonzert und tue es immer wieder und in immer anspruchsvolleren Projekten.
Es waren immer Momente von außergewöhnlicher Klarheit, wenn jemand mich ermutigte. Und was die Personen sagten oder schrieben, war oft nur ein prägnanter Satz – kurz, klar und aufrichtig.
Manchmal wirkte es, als ob etwas in diesem Moment durch sie sprach.
Da die Menschen nicht ihre Meinung äußerten, sondern eine Aussage trafen, wirkte es manchmal, als ob etwas durch sie sprach, was aus einer höheren Ebene kam.
Vermutlich war genau das der Schlüssel:
Sie sprachen nicht aus ihren Ansichten heraus, wie zum Beispiel: „Also, meiner Meinung nach könntest du das ruhig machen. Ich finde, du kannst es.“ Sondern es kam ein Satz wie: „Mach es! Du kannst das.“
Eine Gewissheit in ihnen gab ihnen die Klarheit und daher konnten sie auch solch eine klare Aussage treffen.
Für solche Menschen und Momente im Leben bin ich zutiefst dankbar.
Und ich frage mich: Wann war ich selbst eine Ermutigung für andere? Aber das ist ein Thema für einen weiteren Artikel.
Ermutigung geschieht oft beiläufig und leise
Nie habe ich erlebt, dass echte Ermutigung marktschreierisch daher kam. Da verkündete keiner von der Bühne herab, wie großartig ich doch sei und was alles aus mir werden könnte.
Es waren leise Momente, wo ein entscheidender Satz manchmal wie beiläufig fiel.
Daher lohnt es sich, wachsam zu sein und die besonderen Momente zu erkennen, wo jemand in uns etwas sehen kann, was vor unseren Augen noch verborgen ist oder wofür wir uns noch nicht geöffnet haben.
Eine besondere Präsenz begleitet diesen Augenblick.
Genieße ihn und lasse dich beschenken.