Geht es dir auch so? – Manchmal macht man einen plötzlichen Erkenntnissprung und fragt sich, wieso man da nicht schon früher drauf gekommen ist.
Momentan geht es mir damit so beim Thema:
Sag NEIN! – Damit du JA zu dir selbst sagen kannst!
Was ich damit meine, möchte ich dir heute kurz erläutern.
Das Los der Rechtmacher
Wenn du zu denen gehörst, die ein gutes Herz haben und denen es Freude macht, anderen eine Freude zu machen, lebst du in unserer Gesellschaft auf einem schmalen Grat.
Sehr leicht wirst du ausgenutzt oder lässt dich ausnutzen – einfach auch, weil du es gar nicht merkst. Denn du bist so darauf gepolt, deine Sache gut zu machen und andere damit zu erfreuen. Und du merkst gar nicht, ob du dich selbst hinten anstellst und glaubst vielleicht sogar, dass du gar nicht so viele Bedürfnisse hast.
Du bist hilfsbereit und fühlst dich verantwortlich. Dein eigener Anspruch lässt dich deine Rolle des Rechtmachers beständig gut ausfüllen.
Doch manchmal nachts nagt es in dir und lässt dich nicht schlafen, denn eine leise Stimme meldet sich: „Hey, du hast mich schon wieder vergessen! Was wird aus uns? Du sagtest, du wolltest für mich da sein und wir würden etwas Tolles zusammen machen.“
Und eh‘ du dich versiehst, wird die Flamme der Begeisterung immer kleiner und du agierst vielmehr automatisch – nach wie vor gut, und irgendwie befriedigt es dich auch noch. Doch du spürst, du müsstest etwas ändern. Du merkst, du müsstest etwas lassen, um etwas anderes zu bekommen.
NEIN sagen – gar nicht so leicht
Und an diesem Punkt wird es schwer. Denn um etwas zu lassen, was du bisher immer getan hast, brauchst du Mut. Denn es wird Menschen geben, die enttäuscht oder vielleicht sogar ärgerlich reagieren. Und weil es dich beglückt, anderen Freude zu machen, betrübt es dich sehr, ihnen Schmerz zu bereiten.
Doch so weiter zu machen wie bisher, würde an dieser Stelle bedeuten, dass du Nein zu der Stimme in dir sagst. Du bist in einem Dilemma!
Die Versuchung ist groß, dir vieles schön zu reden oder mit einem Kompromiss zu leben und dir zu sagen, dass doch das ganze Leben aus Kompromissen besteht.
Doch die Wahrheit ist: Das ganze Leben besteht aus Veränderung!
Und du kommst immer wieder an den Punkt, wo du dich entscheiden musst – für dich!
Denn es ist tatsächlich so:
- Sagst du weiterhin Ja zu einem Job, der dir keinen Spaß mehr macht, verleugnest du dich selbst und sagst Nein zu deinem Bedürfnis nach Freude!
- Sagst du weiter Ja zu den Ansprüchen der Familie, obwohl sich etwas in dir sträubt, sagst du Nein zu deinen eigenen Wünschen!
- Sagst du JA zu dem üblichen Urlaubsort, obwohl er dir schon zum Hals raushängt, sagst du Nein zu deinem Bedürfnis, Neues zu erleben.
- Die Liste lässt sich endlos fortsetzen.
Wie lange willst du noch Nein zu dir selbst sagen?
Wenn du betrachtest, dass dein Leben endlich ist: Wie lange willst du noch Nein zu dir selbst sagen, um es allen anderen recht zu machen?
Warum sind wir (oft wir Frauen) denn so gepolt darauf, für die Bedürfnisse anderer da zu sein und daraus unser Glück zu ziehen?
Es ist eigentlich töricht und Selbstverleugnung! Eine Ersatzbefriedigung, weil der Mut nicht reicht, seine Entscheidungen selbst zu treffen und sich seine Bedürfnisse zu erfüllen.
Sag Ja zur Lebendigkeit!
Doch einmal gekostet, welche Lebendigkeit und welche Freude dich durchströmen, wenn du dem folgst, was dein Herz verlangt, und du willst mehr davon!
Das fängt schon bei so vielen kleinen Dingen an. Und kann sich steigern bis hin zu großen, lebensverändernden Schritten.
Ich glaube nicht, dass Gott uns erschaffen hat, damit wir fügsam und eine Freude für andere sind.
Er hat uns erschaffen, damit wir wahrhaft lebendig sind und das Leben auskosten!
Und er hat uns ein Herz gegeben, das uns immer wieder sagt, was jetzt für uns dran ist.
Deine Bedürfnisse sind genau so wichtig wie die der anderen!
Liebe dich zuerst selbst, und dann die anderen wie dich selbst.
Sie dürfen ihrem Herzen genauso folgen wie du deinem.
Wie viel einfacher wird dann plötzlich alles! 🙂
Ich wünsche dir viel Freude dabei.
Deine Helga
8. September 2018 um 15:54
Liebe Helga, danke für den wirklich guten Text. :-))
Ja, ich kann das alles aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Doch es ist so, dass man oft gar nicht mehr merkt, wie oft und wie stark man NEIN zu sich selber sagt. Von den lieben Mitmenschen kriegt man ja genug Lob und Anerkennung für das, was man da tut.
Bis….man vielleicht krank wird. Um endlich aufzuwachen. Und wenn das nicht hilft, noch kränker…..
So ging es mir.
Ich kann nur sagen: Leute, überprüft immer wieder mal in Ruhe, Einkehr und Stille ob Ihr wirklich noch JA zu Euch selbst sagt. Wenn nicht, dann sucht nach Wegen zur Änderung. Auch wenn dann „plötzlich“ alle Welt protestiert.
Ja, für „alle Welt“ war es ja auch bisher so schön bequem. Und „alle Welt“ hat Dich ja auch deshalb so gelobt und anerkannt. :-)))
…..(und die seltsame Kritik, die „Warnung“ vor dem „Absturtz“ usw. wenn Du jetzt so plötzlich nicht mehr alle Spielchen mitmachst, will Dich meist nur manipulieren)
Ein sehr zu empfehlendes Buch an dieser Stelle:
„Tu was du willst“ von Michael H. Buchholz
Dieses Buch hat mich vor Jahren aus einer total verfahrenen starren Situation herausgeleitet. Und den Weg einmal eingeschlagen, gab es dann kein Zurück mehr. Jetzt, hier und heute fühlt sich das Leben sehr viel lebendiger und froher an. Trotzdem „überprüfe“ ich von Zeit zu Zeit, ob ich noch zu mir stehe. JA zu mir sage.
Also, liebe Helga, ich unterschreibe Deinen Text total.
Viele Grüße und viel Spaß bei jeder Veränderung.
Regina.
9. September 2018 um 23:28
Liebe Regina,
danke für deine ausführliche Rückmeldung.
Ja, du sprichst einen wichtigen Punkt an: Es kann schmerzhaft sein, zu sich zu stehen. Denn es kann „Freunde“ geben, die damit nicht klar kommen, dich beschuldigen oder den Kontakt abbrechen und dich dafür verantwortlich machen. Das muss man aushalten können. 🙂 Die Erkenntnis, dass wahre Freunde einem Freiheit zur Veränderung lassen, hilft dabei.
Schöne Grüße von Helga
8. September 2018 um 10:13
Liebe Helga,
ich habe gerade einen ganz tollen, klugen (Frauen)Roman gelesen, der im Grunde genau dieses Thema beinhaltet: Die Mondspielerin, von Nina George.
Kann ich wirklich sehr empfehlen.
Herzliche Grüße
Marianne
8. September 2018 um 11:06
Liebe Marianne,
vielen Dank für diesen guten Tipp! Werde ich mir ansehen. 🙂
Schöne Grüße von Helga