Manchmal sind wir wie kleine Kinder, die quengeln:
„Ich will, ich will, ich will!“ und bockig auf dem Boden aufstampfen.
Unsere Version lautet dann nur eher: „Ich will diese Arbeit tun oder keine!“
Oder auch beliebt: „Die Arbeit muss zu diesen oder jenen Bedingungen laufen und so und so viel Geld einbringen!“
Oder im Privaten: „Der andere muss so sein, wie ich mir das vorstelle, sonst geht es nicht.“
Und auch gerne genommen: „Das muss genauso laufen, wie ich mir das vorstelle, und jedes Detail muss stimmig sein.“, wobei im Nachklang gerne mitschwingt „wie ich das haben möchte“.
Oft werden die anderen beteiligten Personen und ihr Empfinden da gar nicht mit einbezogen, weil man denkt, dass man einen miesen Kompromiss eingehen müsste, wenn man nicht 100 %-ig das bekommt, was man als perfekt empfindet.
Willkommen im Ego-Land!
Nur mal als Gedankenspiel:
Was wäre, wenn du gar nicht so viel Ahnung davon hast, was für dich richtig, gut und stimmig ist, weil dein kleiner Verstand das nämlich gar nicht denken kann?
Was wäre, wenn deine Seele/Gott/das Universum/das Leben (finde dein Wort dafür) viel besser weiß, wo es lang geht und jedes Mal jubelt, wenn du dein Wollen loslässt und ihm zuhörst, was es mit dir will?
Was wäre, wenn ein erfülltes Leben auch darin besteht, dieser wissenden Stimme öfter zuzuhören und ihr zu folgen, auch wenn sich dir die Haare dabei sträuben?
Ich dachte vor 9 Jahren auch, ich müsse unbedingt selbständig tätig sein und nur darin läge mein Glück.
Ein Seminarzentrum aufbauen war dann das, was ich mit großem Einsatz über Jahre verfolgte, weil ich mich für ein einfach erfülltes Leben einsetzen wollte. Nebenbei verdiente ich meinen Lebensunterhalt als Sekretärin, weil mir das „Glück“ nicht beschieden war, vom Geld eines anderen leben zu können und der finanzielle geschäftliche Erfolg ausblieb. – Lange Zeit ein doofer innerer Konflikt. Trotzdem war ich mit Begeisterung bei der Sache und glücklich über all das, was ich bewirken konnte.
Aber irgendwann wurde die Stimme immer lauter, die sagte: „Ich will singen! Ich will mich der Schönheit des Lebens hingeben. Ich will schreiben!“ – Schon wieder ein neues „Ich will, ich will, ich will!“? – Dieses Mal war es anders. Die tiefe Sehnsucht im Herzen wurde immer stärker und tat irgendwann richtig weh! Ich begann, ihr ernsthaft zuzuhören und ihr Raum zu geben.
Und so tat ich diesen Sommer das zuerst scheinbar „Megaverrückte“, mein Seminarzentrum aufzugeben und meiner Sehnsucht zu folgen. Nebenbei bemerkt bin ich jetzt dankbar dafür, meinen Lebensunterhalt in einer 3 Tage-Woche verdienen zu können mit einer Arbeit, die ich auch gerne und nun ohne Widerstand tue. Seitdem läuft es auch hier zufriedenstellend.
Und doch: Es hatte alles genauso laufen müssen, um an den Punkt zu kommen, an dem ich jetzt stehe. – Also war doch wiederum alles perfekt gewesen und das Leben hatte die perfekten Lektionen für mich vorbereitet. 🙂
Ich will das, was du willst.
Seit mein Kopf wieder will, was auch mein Herz will, sind wir wieder eins. Und ich stelle fest, dass etwas in mir sich schon immer genau nach dem sehnte, was ich jetzt tue.
Ich habe gelernt, dass Wollen und Widerstand gegen das, was nicht meinem Wollen entsprach, das Problem waren.
Ich habe begriffen, dass das Leben mich immer in die richtige Richtung führt, wenn ich ihm zuhöre.
Es kann so einfach sein! 🙂
Alles Liebe wünscht dir
Helga
Diese Woche ist auch der Text entstanden: Warum Schmerz seine ganz eigene Schönheit hat