Frühstück auf der Terrasse – kleine Geschichte meines Morgens
Der leicht bittere Geschmack des ersten Schluck Kaffees lässt den Traum von vorhin vollends verblassen.
Ich schaue über den Garten hinweg auf die bewaldeten Berge gegenüber des Tals.
Vorsichtig streicht die Septemberluft durch die Blätter, und die Haut auf meinen nackten Armen kribbelt.
Vereinzelt piepsen und schnarren Vögel in den Büschen und Bäumen rund um den Garten.
Einzelne Eicheln lösen sich vom Baum, platschen auf Blätter und landen mit einem lauten Plumps auf der Erde.
Noch einen Schluck Kaffee.
Ich beiße in mein Käsebrot und kaue genüsslich. Die zarten Gurkenscheiben darauf stammen von der Pflanze, die sich neben mir im Kübel meterlang emporrankt. Es wachsen bereits zwei neue Gurken an ihr und ich danke ihr für ihre leckeren Früchte.
Wieder lasse ich den Blick schweifen über all das Grün vor mir und in der Ferne.
In meiner Brust löst sich abermals eine Spannung, die sich in den letzten, stressigen Wochen aufgebaut hatte. Ich spüre einen süßen Frieden – wie eine leise, liebliche Melodie.
Die Sonne steigt höher und immer mehr Bäume leuchten jetzt goldgrün.
Der weiße Dunst macht nach und nach einem hellblauen Himmel Platz.
Ein Schluck frischer Apfelsaft füllt meinen Mund mit fruchtiger Süße.
Ich beiße in eine pralle, rote Tomate aus unserem Gemüsebeet und spüre die Sonne in ihrem Fruchtfleisch.
Ein weiterer Bissen Käsebrot.
Ein weiterer Schluck Kaffee.
Die Geschmackssymphonie weckt vollends meine Lebensgeister!
Ich freue mich auf den Tag und beschließe, diesen Frieden im Herzen zu behalten, ganz gleich was kommen mag.
(c) Helga Fischer